Teller

Fritz Griebel: Teller, 1956, Porzellan (KPM), Durchmesser 25 cm. Foto: Nachlachverwaltung

Fritz Griebel interessierte sich zeit seines Lebens für Synergien bildender Kunst mit den angewandten Künsten. Zahlreiche Entwürfe für Tapisserien sowie Buchillustrationen sind in seinem Werk zu verzeichnen. Der hier vorgestellte Porzellanteller – den man noch heute bei der „Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin“ anfertigen lassen kann –, ist ein weiteres Beispiel hierfür.

Der mit einem Goldrand verzierte weiße Teller zeigt in seiner Mitte einen anthrazit farbenen Blätterkranz in Aufsicht. In dem Kranz ist ein antikisierender Jünglingskopf in Profil zu sehen. Deutlich zu erkennen sind physiognomische Details wie Ohren, Augen und Mund qua weißer Binnenlinien. Akzentuierend wurden einige goldene Tupfer auf dem Kranz und dem Jüngling verteilt.

Fritz Griebel: Bekränzter Silhouettenkopf, Scherenschnitt, frühe 1920er-Jahre.

Wie teilweise in seinen Entwürfen für Wandteppiche, so verwendete Fritz Griebel auch zur Dekoration von Dosen und Servicen Scherenschnittmotive. Er knüpft hiermit an eine sehr lange Tradition des Schattenrisses in Europa an. So wurden bereits im 18. Jahrhundert Silhouetten für Medaillons, Vasen, aber auch Ludwigsburger Porzellan mit schwarzen Friesen nach Vorlagen der bekannten Scherenschnittkünstlerin Luise Duttenhofer (1776-1829), Worcesterchina mit Silhouetten der englischen Monarchen, oder Sèvres-Tassen mit der Silhouette Mirabeaus angefertigt. Und Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) ließ für sein Lieblingsschlösschen auf der Pfauen-Insel ein Kaffee-Service anfertigen, von dem jedes Gedeck die Silhouette eines Mitgliedes der königlichen Familie zeigte. Auch Mobiliar wurde mit Silhouetten verziert.

 

Antje Buchwald