Bei Dürnstein

Fritz Griebel: Bei Dürnstein, 1939, Aquarell auf Papier, 44,5 x 55 cm, FG 0147

Das Aquarell einer Berglandschaft mit See bei Dürnstein, einer Kleinstadt in Niederösterreich, ist Zeugnis von Fritz Griebels virtuosem Umgang mit der Technik des Aquarells. Ohne Vorzeichnung, direkt auf das Papier setzte er seine Pinselbahnen. Im Gegensatz zur Acryl- oder Ölmalerei kann man beim Aquarellieren weder korrigieren noch verbessern.

Griebel schuf hier ein Bild aus der äußersten Reduktion. Denn es ist vor allem die negative Fläche, welche im Zusammenspiel mit dem Farbkompartimenten eine Sichtbarkeit schaffen. Auch der See im angedeuteten Halbrund scheint im Nichts zu verlaufen, bleibt eine Andeutung.

Griebel malte nicht auf einem durchgefeuchteten Papier (Naß-in-naß-Technik), sondern auf trockenem. Mit schnellem, breitem Pinsel setzte er die präzisen Formen – hier scheint der Schnittkünstler durchzuschimmern – aufs Papier. Er schraffierte sogar und deutet so Gestein an.

Griebels Landschaft ist eine hochverdichtete Übertragung des Sehens, die den Betrachter zur aktiven Teilnahme einlädt.

Antje Buchwald 2019
Kunsthistorikerin