Auf dieser Seite erfahren Sie Wissenswertes über den Maler, Grafiker und Albrecht-Dürer-Preisträger Fritz Griebel (1899-1976).
Er war von 1948 bis 1957 der erste Direktor nach dem 2. Weltkrieg an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und Professor für Malerei und freie Grafik an dieser Lehranstalt von 1946 bis 1966. Neben diesen Tätigkeiten übte er zudem seine Kunst aus. Wie ist es möglich, dass sein Werk bisher weitestgehend unbekannt blieb bzw. vergessen wurde?
Kunstgeschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts argumentiert meist in Kategorien des Stils, der Epochenzugehörigkeit oder der Rekonstruktion des Werkes großer Namen. Vielfach geriet hierbei jene Generation von Künstlern aus dem Blickfeld, die um die Jahrhundertwende geboren und deren Schaffen von zwei Weltkriegen unterbrochen wurden.
Das Werk Fritz Griebels ist diesem Diskurs zuzuordnen. Es kennzeichnet eine außerordentliche Spannweite des künstlerischen Ausdrucks. Wesentliches Thema der Kunst Fritz Griebels ist die Darstellung des Menschen. Viele seiner Werke zeigen eine arkadisch gestimmte, von sinnlicher Freude und Selbstgewissheit, von harmonischer Verwirklichung erfüllten Daseins. Menschsein meinte für Fritz Griebel Einklang mit sich selbst und der Natur.
Griebel beherrschte sämtliche Bildtechniken, die man von einem Maler erwartete: Ölmalerei, Aquarell, Pastell, Zeichnung und Druckgrafik sowie Entwürfe für keramische Arbeiten und Tapisserien.
Bahnbrechend ist sein Beitrag in der Kunst des Scherenschnitts, den Griebel nicht nur technisch, sondern auch inhaltlich neu belebte. Lange Zeit vor Henri Matisse (1896-1954) entdeckte er die Potentiale dieses Mediums für sich.
Lassen Sie sich inspirieren und tauchen Sie ein in die Bildwelt Fritz Griebels!
Bücher
Aktuelle Bücher über Fritz Griebel erscheinen im J.H. Röll Verlag.
Helena Kircheis: Fritz Griebel als Illustrator
Wie stark äußere Umstände wie Weltkriege und Regierungswechsel oder der Zeitgeist in Form von neuen reformpädagogischen Bewegungen sich auf Fritz Griebels Illustrationen ausgewirkt haben, dieser Frage geht Helena Kircheis im neuesten Buch über Fritz Griebel nach. Im Fokus stehen dabei Arbeiten aus vier Projektbereichen, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten: Sein Buch “Gottesgarten”, die “Rechenfibel”, einem Rechenbuch für den Schulunterricht, Figuren für das Schattentheater Leo Weismantels sowie Illustrationen für den “Mutterkalender” vom Bayerischen Mütterdienst.
Frederike Schmäschke: Fritz Griebel. Leidenschaft für Tapisserie. Kunst an der Nürnberger Gobelin-Manufaktur/Passion for Tapestry. Textile Art at the Nuremberg Gobelin Manufactory. Mit einem Anhang von Antje Buchwald.
Dieses Werkverzeichnis erschließt die knapp vierzig Gobelins und anderen textilen Arbeiten, die nach seinen Entwürfen in der Nürnberger Gobelin Manufaktur (NGM) gefertigt wurden. Seit der Schließung der Manufaktur zum Jahreswechsel 2002/2003 verblasst das Wissen um ihre Geschichte, Arbeitsweise und ihren Einfluss.
Antje Buchwald: Fritz Griebel. Künstler, Lehrer und Direktor der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg nach 1945
Erstmals wird Fritz Griebel in seiner Funktion als Professor und Direktor an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg vorgestellt. Ohne sein kulturpolitisches Engagement würde es heute in Nürnberg keine Akademie mehr geben. Denn die Kunstakademie in München sollte alleinige Ausbildungsstätte in Bayern sein. Bisher nicht erforschtes Archivmaterial gibt Einblick in die personellen und administrativen Schwierigkeiten, mit denen Griebel sich konfrontiert sah. Anschaulich wird ein Stück deutsche Akademiegeschichte nach 1945 vermittelt, die von Entnazifizierung, katastrophalen Lebensumständen, aber auch von Hoffnung geprägt war.
Antje Buchwald: Fritz Griebel – Scherenschnitte und Papercuts
Fritz Griebel war Maler, Schnittkünstler und Grafiker. Die über Tausend Scherenschnitte bilden im Nachlass Griebels die umfangreichste Gattung. Der Katalog zeigt in verdichteter Form erstmals die künstlerische Gestaltungskraft Griebelscher Schnittkunst. Die Schnittbilder wurden ausgewählt von Ludwig Sichelstiel (Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg) und Antje Buchwald (Prof. Fritz Griebel-Nachlassverwaltung).